achtundzwanzigster tag

 

In der Nacht hat es nicht mehr geregnet und es sind auch keine schweren Gewitter angesagt, trotzdem möchte ich früh los. Wer weiß, wie früh die ungeliebten Bremsen aufstehen...

Auch wenn mein Bauch noch voll ist und mein Kopf sich nicht soo gut anfühlt, komme ich um ein üppiges Frühstück nicht herum. Ich brauche doch Kraft für meine Reise, heißt es. Alles ganz ganz lieb gemeint. Drei gekochte Eier von den eigenen Hühnern bekomme ich noch eingepackt.

 

Wieder einmal ist es ein sehr herzlicher Abschied. Um Punkt acht rollen wir vom Hof.

 

Der Weg ist gut, meine Tagesetappe vorgeplant. Nur wenige Kilometer vor dem Ziel sehe ich ein Schild „Reitershop“. Nach kurzem Überlegen folge ich ihm. Da die Bremsen schon so früh da sind, werde ich die Ekzemerdecke noch oft brauchen. Aber es ist ein altes Modell, bei starker Beanspruchung befürchte ich früher oder später eine „Materialermüdung“... darum liebäugele ich mit dem Gedanken, eine zweite zu kaufen. Und dieses Schild ist doch sicher fast so etwas wie ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich folge dem Schild und stehe nach einigen Kurven und vielleicht 500m vor dem Geschäft. Eine Frau kommt heraus und fragt, was ich möchte. Leider gibt es keine Ekzemerdecke, nur Fliegendecken. Ich lasse sie mir zeigen. So gut gefallen sie mir nicht, trotzdem nehme ich eine leichte silberfarbene mit Halsteil in Größe 155. Sie ist nicht sehr teuer und bestimmt viel besser als keine Decke. Ob sie passt, probiere ich nicht aus, denn sooo kooperativ scheint die Verkäuferin nicht. Vielleicht tue ich ihr aber auch Unrecht. Es war ja nett, dass sie mir alles auf dem Kutschbock präsentierte und ich auch von dort „oben“ mit Karte zahlen konnte.

 

Wir kehren auf unsere Route zurück und sind ohne besondere Vorkommnisse um zwölf am Ziel. Die Bremsen waren etwas lästig, aber keine Katastrophe.

 

Die Wegbeschreibung zum Hof ist gut: Nach der roten Kutsche durch das Tor auf den Hof mit den blauen Scheunentüren fahren. Der Innenhof ist hübsch. Wie erwartet ist niemand da, aber Dank der guten Beschreibungen und Erklärungen finde ich Anbindeplatz, Wasser um Bruno abzuwaschen und die vorbereitete Box. Es ist eine sehr große, kühle Box in der Scheune mit Tür zum Innenhof. Bruno scheint sie zu gefallen, er macht sich direkt über das Heu her und ist sicher dankbar, den lästigen Bremsen entkommen zu sein. Ich erkunde nur noch die Toilette und sonst gar nichts mehr. Der Planwagen steht im Schatten, weil ich vorne die Plane nicht geschlossen habe weht ein angenehmer Wind; es ist nicht furchtbar warm. Meinen Kopf merke ich jetzt in Ruhe besonders und an Essen mag ich gar nicht denken. Balou und ich machen Pause. Wir tun einfach überhaupt NIX und ich werde einige Zeit keinen Alkohol anrühren! Dabei war es nur leckerer Sekt.

 

Später, als Gabi, die Hofbesitzerin kommt, stelle ich Bruno auf die Wiese. Inzwischen ist es nicht mehr so warm. Balou springt begeistert durch den Teich. Zum Schwimmen ist er zu flach, aber es scheint trotzdem großen Spaß zu machen. Wir gehen früh ins Bett und morgen werde ich versuchen, schon um sieben zu starten.

 

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