sechsundzwanzigster Tag

Der Wecker klingelt schon um sechs. Vor dem Frühstück möchte ich packen, Stall und Weide säubern. Außerdem soll Bruno noch etwas grasen, bevor es losgeht.

Bis ich damit fertig bin, haben meine netten Hundesitter schon im Büro ihren Dienst angetreten und nehmen Balou gerne während ich dusche.

Die Tür muss dabei weit offen stehen und er möchte immer gestreichelt werden, haben sie herausgefunden. So finde ich nach dem Duschen ein entspanntes Trio vor. Ob die Arbeit dabei etwas zu kurz gekommen ist, frage ich nicht.

Das Frühstück ist wieder köstlich. Diesmal habe ich Gesellschaft von vier Radfahrern. Wir sprechen auch über das Wetter. Einer ist Physiker und hat mal Tests gemacht, wie gefährlich Gewitter für Vieh ist. Eigentlich will ich es gar nicht so genau wissen, dass man sich besser unterstellt, ist mir schon klar. Aber ich komme um eine detaillierte Beschreibung und Erklärung nicht herum. Der Gedanke an ein mögliches Gewitter unterwegs wird dabei nicht angenehmer...

Auf meiner Weiterfahrt steht als nächste „Hürde“ die Elbüberquerung an. Auf der ganzen Landkarte gibt es nur eine einzige Brücke, die in Wittenberge. Es ist eine sehr lange Brücke und eine Bundesstraße. Sonst gibt es noch einige Fähren und eine Eisenbahnbrücke. Aber Bruno ist ja brav, so mache ich mir keine Sorgen. Trotzdem werde ich versuchen, nicht gerade im Berufsverkehr darüber zu fahren, sondern lieber am späten Vormittag. Das heißt, mein Tagesziel ist Wahrenburg an der Elbe, wenige Kilometer vor der Brücke.

Es ist wieder ein sehr warmer Tag und – oh Schreck – die Bremsen sind da. Auf den letzten Kilometern vor Wahrenburg ist Bruno ziemlich genervt und möchte immer wieder antraben. Dabei ist es schwül, sicher gibt es bald Regen oder ein Gewitter. Im Trab kommen wir schnell voran, aber Bruno schwitzt, was die lästigen Viecher noch mehr anzieht. In Wahrenburg sehe ich keine Pferde, muss also fragen. Beim dritten Anlauf können wir bleiben. Es ist der Elbehof, der Fremdenzimmer vermietet und auch ein hübsches kleines Restaurant/Café direkt auf dem Elbedamm hat.

Es gibt keine Pferdeweide, aber ich darf mir etwas Wiese abtrennen und auch später umstecken, falls es nicht reicht. Alles super nett. Aber ich bin besonders froh, dass ich überhaupt stoppen kann. Vielleicht muss ich meinen Rhythmus verändern und zukünftig ganz früh morgens losfahren. Nur morgen wird das nicht gehen, denn bei Berufsverkehr möchte ich nicht über die Brücke.

An einer Regentonne wasche ich Bruno ab und beginne, den Zaun aufzubauen. Als ich damit fertig bin, haben wir alle geduscht: Es regnet wie aus Eimern, donnert und blitzt. Wie schön, dass mein lieber Planwagen dicht ist!!

Nach einer Weile ist der Spuk vorbei. Balou und ich machen einen Erkundungsgang an die Elbe. Es ist wunderschön!

 

In Wahrenburg gibt es viele Störche. Natürlich muss ich einen Horst für Mutti fotografieren, die Störche immer die Vögel ihrer Kindheit nennt.

 

 

Ganz niedlich finde ich das Interview mit der Elbe, was man hier lesen kann.

 

 

Dann gönne ich mir im hübschen Restaurant einen Pfannkuchen mit Pilzen. Hunde dürfen nicht herein, darum setze ich mich nach draußen. Die Holzbänke sind nur noch etwas feucht, es ist weiterhin warm.

 

Als ich zurückkomme, zeigt Norbert mir noch die super coole Solardusche und das niedliche Plumpsklo.

 

 

Unter dem Café gibt es aber auch eine normale Toilette.

 

Was ganz witzig ist, am Wochenende war hier die Frau mit Pferd und Agrargeräten, die auch an die polnische Grenze fährt und von der ich immer mal gehört habe. Sie ist aber nicht so weit gefahren, sondern angeblich in der Altmark gestartet. Sie hat die Brücke am Sonntag extra in Begleitung überquert, aber ihr Pferd scheint nach den Beschreibungen nicht so sicher oder erfahren zu sein. Drehen auf der Stelle sei auch nicht möglich. Aber vielleicht liegt das auch am Wagen.

 

Für morgen sind schon wieder Gewitter angesagt. Noch ein paar Tage, dann hört es laut meiner App endlich auf. So kann ich wieder nur eine kurze Etappe fahren. Direkt hinter der Elbe ist ein Reitstall auf meiner Karte eingezeichnet. Das wäre unter diesen Umständen ein gutes Ziel. Denn falls es gewittert, finde ich in Wittenberge selbst sicher keine Unterstellmöglichkeit. Jule versucht, die Telefonnummer der Reitanlage herauszufinden. Leider ohne Erfolg. Schade aber schad' nix, so mache ich es eben wie gewohnt auf gut Glück.

 

Bevor ich schlafen gehe, stecke ich ein neues Stück Wiese für Bruno ab.

 

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