fünfundzwanzigster tag

 

Vor dem Frühstück darf Bruno schon raus, ich miste noch schnell den Stall aus. Da Hunde zwar im Haus gern gesehene Gäste sind, vor den Badezimmern jedoch ein Schild steht, Hunde warten draußen, bitte ich die netten Menschen im Büro, ob sie Hundesitten können, während ich dusche. Ja gerne, lautet die freundliche Antwort.

 

Er wird sogar mit Hundekeksen verwöhnt und sieht ganz zufrieden aus, als ich ihn abhole.

 

Das Frühstück ist unbeschreiblich. Ich frage lachend, wer denn noch alles eingeladen ist?

 

Da alles so perfekt ist, gibt es sicherlich auch eine Waschmaschine... Ja, natürlich. Sogar mit Waschdienst. Ich gebe die Wäsche nur ab. So ein Superservice!!

 

Frisch gestärkt, die Wäsche in Auftrag gegeben, darf ich mir ein Fahrrad leihen. Ich möchte mir die Pferdeschwämme anschauen an deren Hinweisschild ich gestern vorbeigefahren bin, mit Balou baden gehen und noch einkaufen.

 

Das Wetter ist ausgezeichnet. Es ist angenehm warm und soll erst am Nachmittag gewittern. Zielsicher suche ich mir das wahrscheinlich einzige Rad aus, bei dem die Gangschaltung kaputt ist. Es fährt immer im schwersten Gang. Aber wir sind ja nicht im Sauerland, denke ich mir, und fahre weiter. Die Hügelchen bergauf muss ich im Stehen fahren, aber immerhin nicht schieben. Und eigentlich geht es meistens bergab, alles bestens.

 

Balou ist begeistert von der Pferdeschwämme.

 

 

Aus dem hohen Schilf zaubert er einen dicken ganz langen Ast hervor, den er um den ganzen See trägt. Ich bin versucht, auch hier schon zu baden, denn das Wasser sieht verlockend aus. Allerdings ist der Einstieg recht schlammig, da käme ich im Leben nicht sauber wieder heraus. So verkneife ich es mir und warte auf die nächste Badestelle.

 

Der See ist ganz schön groß. Ich habe auf der Karte abgeschätzt, dass es ca. 12km sein müssten. Eigentlich habe ich alle Zeit der Welt, aber ich möchte vor dem Gewitter zurück sein, oder wenigstens eine gute Möglichkeit zum Unterstellen haben. Bruno habe ich vorsorglich in seine schöne Paddockbox mit einem vollen Heunetz gestellt. Er ist also gut versorgt.

 

Balou darf an fast allen möglichen Stellen ins Wasser. Er ist total begeistert! An einigen Stellen gehören die Uferabschnitte zu wunderschönen, ganz unterschiedlich gebauten Wochenendhäusern. Dann läuft er brav an der Leine am Rad. Es ist sooo schön, dass er so unkompliziert mit anderen Hunden ist. Egal wer ihn ankläfft, er fiepst nur freundlich und sagt, schön dass du da bist, wollen wir spielen? Auch, wenn andere hinter dem Zaun ihn am liebsten „fressen“ möchten.

 

Dann habe ich unsere Badestelle entdeckt. Drei Leute sind im Wasser und spielen Volleyball. Balou ist sehr interessiert an dem Ball, so dass ich ihn lieber mit seinem Stöckchen beschäftige. Aber die drei im Wasser sind gelassen und freuen sich an Balous Begeisterung. Das Wasser ist richtig schön warm, wie ich es sonst nur im Juli oder August erwartet, heute ist ja erst der einunddreißigste Mai. Wir schwimmen ein ganzes Stück hinaus. Es ist wunderschön!

 

Ein weiteres Pärchen ist gekommen und überlegt noch, ob sie sich ins Wasser wagen sollen. Wir kommen ins Gespräch und sind uns einig, dass dies ein sehr schönes Fleckchen Erde ist. Dann erzählt die Frau, dass sie gehört habe, dass der Biggesee ähnlich schön sein soll... Ich traue meinen Ohren kaum und kann gerade noch sagen, dass ich in Olpe wohne... Wieder ist die Welt so winzig. Sie haben sich erkundigt, und Olpe, Attendorn und Finnentrop soll auch so schön sein! Besonders sprachlos bin ich, weil schon seit einiger Zeit eigentlich niemand mehr Dülmen kennt. Natürlich, Dülmen liegt ja auch schon 504 gefahrene Kilometer hinter uns. Mir sind die ganzen Orte hier „im Osten“ ja auch unbekannt. Aber dass der Biggesee plötzlich sooo bekannt ist!

 

Wir fahren weiter ins Örtchen Arendsee zum Einkaufen. Getränke, nochmal Hundefutter, Möhren und Äpfel stehen auf der nicht geschriebenen Einkaufsliste.

 

Als wir zurückkommen, steht Bruno noch ganz zufrieden im Stall. Das Heunetz ist leer, ich werde es für die Nacht wieder füllen. Aber jetzt darf er erst einmal auf die Wiese.

 

Nachdem ich noch ein wenig geschrieben habe, will ich das Internet nutzen. Im Flur sei guter Empfang. So setze ich mich auf einen gemütlichen Stuhl und habe wirklich besten Empfang. Aber bevor ich mich an die Hompage mache, versuche ich Kasia in Polen per Skype zu erreichen. Wir sprechen lange, bis es schon längst dunkel ist. Immer wieder bediene ich den Lichtschalter, der nach vielleicht 2 Minuten von allein wieder aus geht. Wenn ich ihn nicht bediene, sieht Kasia nur „schwarz“. Ich freue mich sehr, sie bald wieder zu sehen, möchte den Weg aber nicht verkürzen, denn es ist wunderbar, so unterwegs zu sein.

 

Um kurz nach eins habe ich alle geschriebenen Texte hochgeladen. Allerdings ist dabei irgendetwas „passiert“. Ich schaffe es nicht, einen doppelten Abschnitt am 19. Tag zu löschen und beim Bedienen kommt etwas anderes als vorher. Ich werde Petra um Hilfe bitten. Aber nicht mehr heute.

 

 

 

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