dreiundzwanzigster Tag

 Heute Nacht war es sooo warm, dass ich erstmals auf meinen Schlaf-Fleece-Kaputzenpulli und den Schlafsack verzichtet habe. Nur mit der normalen Zudecke war es ausgezeichnet. Das Wetter beunruhigt mich etwas. Es ist grau und grummelt.

 

Für den Nachmittag sind schwere Gewitter angesagt. Ob ich es wie geplant durch Salzwedel schaffe, bevor es gewittert? Auf jeden Fall gibt es am Ortseingang einen Reitstall, dort könnte ich sicher Unterschlupf finden, wenn es richtig ekelig wird.

 

Um neun gibt es erst einmal Frühstück in der Großfamilie. Leider ist Nicole nicht mehr dabei, denn sie hatte Nachtschicht und schläft jetzt.

 

Gut gestärkt verwandle ich wie jeden Tag mein Schlafzimmer wieder in ein Reisezimmer. Es ist schon Routine.

 

Anschließend bekomme ich Hilfe beim Verschnallen von Brunos Hintergeschirr. Sein Popo ist deutlich runder geworden, so dass das Hintergeschirr nicht mehr perfekt passt. An manchen Stellen sind schon einige Haare abgebrochen. Allein ist es immer etwas schwierig, so bin ich froh, dass ich Hilfe habe. Nicoles Papa fährt seine Kaltblüter ja auch mit Sieltecgeschirr und ist daher „Profi“.

 

Nach kurzer Zeit sitzt alles wieder wie angegossen.

 

Dann heißt es wieder Abschied nehmen. Es war ein tolles Quartier, eine ganz nette Familie. Dankeschön!!

 

Das Grummeln vom Himmel hat aufgehört, manchmal schaut sogar die Sonne heraus. Es dauert nicht lange bis Salzwedel. Nach knapp zwei Stunden bin ich da. Durch die Stadt fahre ich nach Kompass bzw. Sonnenlicht, das klappt ganz gut. Dann habe ich Salzwedel hinter mir gelassen und kann auf schönen Wegen noch einige Kilometer Richtung Arendsee fahren.

 

In Riebau möchte ich Quartier machen. Pferde sind nicht zu sehen, aber gleich im ersten Garten sind Menschen, die ich fragen kann. Sie erklären mir, wo Pferdebesitzer wohnen. Auf dem Weg dorthin sehe ich dicke Schimmel. Percheron? Ich bin mir nicht sicher. Vor dem Hof der Pferdebesitzer ist eine riesige Wiese mit viel Federvieh und zwei sehr großen Hunden. Welche Rasse kann ich nicht sagen, aber sicher irgendwelche Herdenschutzhunde. Denen möchte ich nicht ohne Zaun begegnen!!

 

Ich klingel im Hof, alles gut, mein Quartier steht fest. Bruno ist etwas verschwitzt, denn es ist warm. Ich spritze ihn ab. Anschließend darf er zum Federvieh und den Hunden. Wenn Holger dabei ist, kann auch ich gefahrlos auf die Wiese. Aber bitte nicht allein! Die Wiese ist riesig, das Gras schön. Bruno scheint es gut zu gefallen.

 

 

Da für die Nacht schwere Gewitter angesagt sind, kommt der Planwagen unter Dach. Mal wieder Luxus! Ich werde zum Abendessen eingeladen, Balou muss aber beim Planwagen warten. Er ist sehr ungehalten darüber!!

 

Zwei der Schimmel, die ich auf der Weide gesehen habe, sind wirklich Percheron, der dritte ein Belgier. Von weitem wirken sie riesig, aber sie sind mit gerade 1,60-1,62m kaum größer als Tissa, aber doppelt so breit! Auf Fotos vor dem Wagen machen sie richtig was her!

 

Seit zwei Tagen zickt mein Smartphone. Immer, wenn ich telefonieren möchte und wähle, gehen die vorher vorhandenen Balken weg und es kann nicht wählen. Das ist sehr ärgerlich! Aber zum Glück habe ich noch mein liebes treues altes Handy, das nicht zickt, sondern brav seinen Dienst tut. Bei dem Zickenalarm des Smartphones bin ich völlig hilflos. So frage ich den älteren Sohn Martin, ob er mir helfen kann. Nach fachmännischer „Untersuchung“ stellt sich heraus, dass es wohl neu gestartet werden muss. Oh je, dazu braucht man eine Pin! Ich kann mich gut erinnern, dass die Pin ganz prima einfach ist, weiß aber nicht mehr, wie sie nun heißt...

 

Sehr schlecht!! Meine einzige Rettung kann Marlies sein. Ich rufe sie an und bitte sie, einmal nachzusehen, ob sie die Nummer in einem Stapel auf dem Tisch findet. Da mein Tisch allerdings einige Stapel aufzuweisen hat, braucht Marlies eine ganze Zeit. Ich habe währenddessen das Telefon auf laut und die Kommentare von Marlies lassen uns alle immer wieder laut lachen. Dann sagt sie jedoch, sie dachte, ich wolle ihr zum Geburtstag gratulieren... Oh je, total vergessen!! Schnell stimmen wir zu dritt ein Ständchen an. Und dann findet Marlies den gesuchten Zettel. Super! Die Pin ist wirklich leicht, nun werde ich sie wohl nicht mehr vergessen. Aber das Beste ist, dass nach dem Neustart mein telefon den Streik aufgibt und wieder brav den Dienst aufnimmt. Danke Martin, du bist der Held und Helfer des Tages!!!

 

Später am Abend erzählen wir noch lange draußen im Hof, bis es dunkel wird. Als es zu regen beginnt, verziehen wir uns in die Scheune. Ich bin sehr froh, unter Dach zu stehen. Nur Bruno ist draußen. Aber die Wiese ist soo riesengroß und mit einigen Bäumen zum Unterstellen, ich denke, es geht ihm gut.

 

Der nette Sohn Nils hat Spaß, im Schlafanzug noch durch den warmen Regen zu laufen. Dann heißt es gute Nacht.

 

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