zweiundzwanzigster tag

 Für heute bin ich bei Andrea und Manfred zum Frühstück eingeladen. Bruno wird sich wundern, dass nach zwei Kilometern schon wieder Pause ist...

Heute fahren wir nicht allein: Sabrina begleitet mich auf einer hübschen kleinen Stute, die – wie die meisten Gangpferde – seeehr fleißig vorwärts geht, sich aber problemlos an Brunos Schritt anpasst.

 

Auf dem ersten Stück fahren Sabrinas Jungs bei mir im Planwagen mit. Die zwei Kilometerchen vergehen wie im Flug. Wir erzählen auf dem ganzen Weg, dann heißt es leider wieder Abschied nehmen. Danke für alles Sabrina, wieder einmal ist es schade, dass Olpe so weit weg ist!

 Andrea und Manfred erwarten uns schon. Wir fahren an den großen Wiesen vorbei. Dort stehen die niedlichen Huzulen von Andrea und auch ihr schicker Shagya Araberhengst mit „Familie“. Und natürlich Temujin. Manfred geht zu ihm auf die Wiese und die gute Beziehung der beiden ist nicht zu übersehen.

 

Bruno darf auf einer Wiese Pause machen und lässt sich das Gras schmecken. Wir genießen ein köstliches Frühstück mit selbstgemachten Brötchen von Andrea und reden und reden. Irgendwann sagt Manfred zu Andrea: „Jetzt können wir Kathrin auch nicht mehr fahren lassen!“ Für den Nachmittag ist wieder Grillen angesagt. Aber heute in Lindhof.

 

Es ist schon recht spät. So schön es auch ist, so nett die Leute, so verlockend das Angebot, noch zu bleiben, es hilft ja nichts. Ohne Abschied kein neues Ankommen; so eine Tour geht nur mit vielen Abschieden und vielem neuen Ankommen. Ich erkläre den beiden, wie es mir immer geht: Der Abschied fällt schwer, ich möchte bleiben. Aber nach kurzer Zeit auf der Straße ist die Welt wieder in Ordnung, „auf der Straße“ bin ich zu Hause. Manfred bestätigt, dass es ihm immer genauso ging.

 

 

Ein sehr herzlicher Abschied mit dem Versprechen mich zu melden, dann geht es weiter. Ich singe mein Standardlied für diese Momente „Heute hier, morgen dort“ und denke noch lange über die vielen spannenden Geschichten nach.

Das Ziel für heute ist schon klar, bei Menschen mit Norikern. So war es abgesprochen. Allerdings habe ich weder Adresse noch Name oder Telefonnummer. Da war ich wohl etwas verpeilt. Telefonieren geht auch nicht, ich habe keinen Empfang. Als es im vermeintlich richtigen Ort Wallstawe niemanden mit Norikern, wohl aber mit Kaltblütern gibt, bin ich überhaupt nicht mehr sicher. Oder war es doch im anderen Ort mit „W“? Aber es hilft nichts, der andere Ort mit „W“ liegt längst hinter uns. Ich mache mich auf die Suche nach den Menschen mit den Kaltblütern.

 

Alles prima, ich darf bleiben. Bruno bekommt eine schöne Wiese neben den drei eigenen Pferden, die Ponys müssen dafür umziehen. Es wird extra noch ein doppelter Zaun gezogen, damit die Pferde sich nicht ganz begegnen. Und wieder einmal bin ich bei Fahrern gelandet. Das ist mir auf meinen vergangenen Touren nur äußerst selten passiert. Diesmal bin ich – glaube ich – überwiegend bei Fahrern und nicht bei Reitern. Irgendwann werde ich eine „Statistik“ dazu erheben. In der Scheune, wo auch mein Planwagen hineingeschoben wird, steht schon ein Kremser und andere Kutschen. Außerdem Sieltec-Geschirr!

 

Ich habe es wieder ausgesprochen gut getroffen. Nicole und ihre Familie ist supernett, es wird gegrillt, wir reden lange. Nicole erzählt von der unterschiedlichen Bezahlung in „Ost“ und „West“. Ich wusste nicht, wie krass die Unterschiede noch sind. Da ist es verständlich, dass alle versuchen, zur Arbeit nach Niedersachsen zu fahren. Es ist ja noch nicht weit.

 

Von Nicole muss ich mich schon heute Abend verabschieden, denn sie fährt zur Nachtschicht und wird morgen nach der Arbeit, wenn wir frühstücken, schon schlafen.

 

Danke für alles!!

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0