einundzwanzigster tag

 Wir haben alle gut geschlafen, Bruno hat die Nacht zum Essen genutzt und sieht morgens sehr rund und zufrieden aus. Ich werde noch zum Tee eingeladen, dabei wird viel erzählt. Anschließend werden noch Erinnerungsbilder gemacht, ein herzlicher Abschied, dann hat uns die Straße wieder.

 

 

Heute werde ich „in den Osten“ fahren, d.h., die alten Bundesländer verlassen und nach Sachsen-Anhalt fahren. Erst wenn ich die „Grenze“ überschritten habe, will ich Pause machen. Nach genau achtzehn Kilometern ist es so weit. Das erste Örtchen heißt „Haselhorst“. Ob ich hier ein Plätzchen finde?

 

Mitten im kleinen Dorf, vor einer Hofeinfahrt, gibt es eine eingezäunte Wiese. Das wär' doch schon was!

 

Ich fahre ein Stück in die Hofeinfahrt, eine ältere Frau kommt auf mich zu und ich sage mein „Pausensätzchen“ auf. Ein echtes Quartier möchte ich noch nicht, das Wetter ist prima, Bruno fit und so können wir später ruhig noch etwas weiterziehen.

 

Aber erst muss die Enkelin Sabrina gefragt werden, sie sei aber meist für „so etwas“ offen. So ist es dann auch. Ein ganz offener, lieber Empfang, ich darf für Bruno ein Stück Wiese einzäunen und werde anschließend in den Hof eingeladen.

 

In etwas Entfernung sehe ich Sabrinas Pferde, sie haben keine alltäglichen Farben, eine schöne mittlere Größe und sind eher leicht. Sie erinnern mich stark an die North American Singlefooter, die Pferde, die ich in meinem ersten Sabbat in Kanada kennengelernt und angeritten habe. Ich bin mir ganz sicher, dass diese Pferde auch von „überm Teich“ kommen.

 

 

So ist es auch. Rocky Mountain Pferde, ebenfalls Gangpferde.

 

Sabrina findet meine Tour sehr gut und muss unbedingt Freundin Andrea aus dem Nachbardorf anrufen, denn dort – nur zwei Kilometer entfernt – steht das Pferd des Weltumreiters Manfred Schulze. Und dann wird alles unwirklich: Manfred Schulze, der einige hundert Kilometer entfernt im Schwarzwald wohnt, ist heute auf dem Weg hierher, um sein Pferd zu besuchen. Ein Treffen beim Grillen wird organisiert, an Weiterfahren ist nicht zu denken. Ich bin ganz aufgeregt und voller Vorfreude auf das Treffen und sicher vielen spannenden Geschichten.

 

 

Während wir schon essen, ist es irgendwann so weit. Andrea und Manfred kommen. Es wird ein unbeschreiblich schöner Abend, mit unbeschreiblich spannenden Geschichten. Und nach diesen Geschichten weiß ich, was mir schon immer klar war: Meine Tour Dülmen-Danzig ist nur „Abenteuer light“, aber so soll es auch sein, damit bin ich äußerst zufrieden.

 

Für diejenigen unter den Lesern, denen der Name Manfred Schulze, der Weltumreiter nicht bekannt ist: Er ist in 4,5 Jahren 17000km mit seinen zwei Pferden um die Welt geritten und hat auch einige Bücher darüber geschrieben. Ich werde sie nach meiner Rückkehr sofort lesen!!

 

Auch die schönsten Abende gehen irgendwann zu ende und ich wandere in meinen Planwagen. Noch eine ganze Weile denke ich über die Geschichten von Manfreds langer Reise nach und bin unendlich dankbar, für die vielen unglaublich netten Begegnungen mit den unglaublich tollen Menschen, die ich auf meiner Reise schon kennenlernen durfte. Heute war wieder ein ganz besonderer Tag! DANKE!!

 

 

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