zwölfter tag

 

Um acht Uhr duschen, halb neun Frühstück, so haben wir gestern vereinbart. Nach leckerem Frühstück machen wir auf meinen Wunsch noch ein paar Bilder im wunderschönen Garten, vor einem sehr hübschen, künstlerischen Musikinstrument. Ich weiß leider nicht mehr, wie es richtig heißt. Aber es hat Spaß gemacht, darauf zu spielen! Die Bilder werden professionell mit Stativ und Selbstauslöser gemacht, damit wir auch alle drauf sind. Allerdings nur mit seinem Apparat, so habe ich die Bilder noch nicht.

Später frage ich, ob auf meiner Strecke ein Aldi sei, weil Balous Futter zur Neige geht. Als „Antwort“ setzt sich Herr Strobach ins Auto und besorgt in der naheliegenden Raiffeisen-Genossenschaft einen großen 7,5kg Sack Hundefutter. Unglaublich nett!!!

Noch ein paar Fotos mit Bruno, ein herzlicher Abschied von Herrn und Frau Strobach, dann sind wir drei wieder auf der Straße.

 

Die Wege sind prima zu fahren, wir kommen gut voran. Aber es wird eine lange Etappe heute.

 

Kurz vor der Brücke muss ich auf die (nicht sehr große) Hauptstraße. Ein riesiger LKW steht im Weg. Die Straße wird wie ein Flickenteppich an ganz vielen Stellen neu gemacht, mit frischem Bitum und darüber einer dicken Splitschicht. Zwei Arbeiter kommen auf mich zu und raten mir dringend ab, über die reparierten Stellen zu fahren. Der Bitum sei noch weich und könne sich in den Hufen festsetzen. Es ist der einzige Weg zur Brücke, die Arbeiter können nicht wissen, dass ich nicht nur einfach eine Ausfahrt mache, sondern von A nach B möchte. PKWs fahren ohne Schwierigkeiten über die Straße. Einige hundert Meter weiter fährt die Monstermaschine, die alle Arbeitsgänge in einem erledigt. Bisher ist nur die rechte Seite neu gemacht. Ob ich nicht links vorbeifahren kann? Laut Aussage der Arbeiter fährt die Maschine noch in die gleiche Richtung, ich müsste also nicht an ihr vorbei. Nix wie los! Eine andere Wahl habe ich nicht. Höchstens 50m vor der Brücke, auf der nicht mehr repariert wird, kommen zwei weitere Arbeiter und sagen, ich müsse umdrehen. Die große Maschine beginnt ihren Weg auf mich zu. Aber sie kann nicht den Motor kurz abschalten, nicht zurückfahren oder oder oder. So komme ich wirklich nicht vorbei, neben der Straße ist ein Graben, es gibt kein Durchkommen.

 

Also wende ich, und fahre auf der noch nicht erneuerten Straßenseite zurück, bis ich in einen Feldweg zwischen zwei Rapsfeldern abbiegen kann. Dort warten wir, bis die riesige Maschine an uns vorbei ist. Dummerweise sind jetzt beide Straßenseiten an ganz vielen Stellen neu gemacht. Nur in der Mitte gibt es einen schmalen Streifen, wo nichts neu gemacht wurde. Dieser Streifen ist aber nur 30-40cm breit... Eine Slalomfahrt beginnt. Bruno ist großartig. Ich glaube, dass wir wirklich mit keinem Huf richtig auf die neuen Stücke gekommen sind! Besonders schwierig ist die Geschichte, da es auch außer mir noch Verkehrsteilnehmer gibt, nicht so viele, aber einige von jeder Seite. Ab dem Brückenanfang ist es dann endlich geschafft, da wurde nichts erneuert.

 

 

Die weitere Fahrt ist unproblematisch, die Wege wunderschön. Nach knapp 35km sind wir in Loccum. Ich rufe wie vereinbart den Förster an, der mich erwartet. Ich werde mit dem Rad abgeholt und die letzten Meter begleitet. Es ist großartig, durch das Tor ins Klostergelände einzufahren, auch wenn ich zuerst nicht ganz sicher bin, ob wir auch durchpassen.

 

 

Bruno darf auf eine große Wiese mit zwei Mutterkühen und ihren Kälbern. Sie werden zur Landschaftspflege gehalten. Das Gras geht Bruno teilweise bis zum Bauch. Von den Kühen ist er recht unbeeindruckt, er kennt sie ja von zuhause. Eine der Mutterkühe ist aber sehr in Sorge und galoppiert lange unruhig über die Wiese. Wenn sie sich nicht beruhigt, muss Bruno auf eine andere Wiese umziehen, aber dazu kommt es nicht.

 

Da Herr Sierk noch arbeiten muss, sehe ich mich allein auf dem Klostergelände um. Es ist super schön, besonders mit den hübschen Teichen. Balou fällt auch gleich in einen herein; es war – glaube ich – nicht ganz unabsichtlich...

 

Wir verlassen die Klostermauer und wandern durch einen wunderschönen Wald.

 

 

 

 

Um halb sieben sind wir am Haus des Försters verabredet, dann kommt seine Frau Anette von der Arbeit und wird mir Toilette etc. zeigen. Wir essen zu Abend und wollen anschließend mit den Hunden eine Runde durch den Wald gehen. „Carlos“, ein ganz lieber, hübscher Jagdhund und Balou verstehen sich von Anfang an bestens. In wilden fünf Minuten tobt Balou mitten durch eine grau-braune nicht sehr angenehm duftende „Suppe“ - wie er nachher aussieht und riecht wollt ihr euch nicht vorstellen!! Und wir haben auf unserer Reise zwangsläufig keine getrennten Betten... Zur Säuberung bekommt er mehrfaches Zwangsschwimmen im sauberen Teichwasser verordnet. Das macht er gerne! Unser Weg führt uns zu einer riesengroßen Reitanlage, wo ihre beiden Schwarzwälder Stuten stehen. Die möchte ich natürlich unbedingt sehen, sie werden auch gefahren.

 

Die Stuten sind „echte“ Kaltblüter: Sie wirken doppelt so groß und massig wie mein kleiner Bruno.

 

 

Als wir zurück sind, ist Balou fast trocken und riecht auch nicht mehr fürchterlich. Ein Glück!

Bruno hört nicht auf zu fressen, selbst im Liegen...

Morgen werde ich erst am frühen Nachmittag losfahren, denn die heutige Etappe war sehr lang und ich möchte die schöne Umgebung noch genießen.

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