elfter tag

 

Das frühe Losfahren klappt wieder nicht. Zu lange rede ich beim Frühstück mit Sabine. Es ist so witzig, dass sie auch an einer Förderschule im Wittekindshof arbeitet. Erst um halb zehn rufe ich bei dem „Planenmenschen“ an. Ob es klappt?? Ja, die Leute sind sehr nett und unkompliziert. Ab 13Uhr könne ich kommen. SUPER!! Also wird es doch mein favorisierter Plan B.

Bis ich loskomme ist es schon elf. Ich werde nur die Hauptstraße fahren, ganz ohne Karte, denn auf meinen Karten ist Warmsen nicht mehr drauf. Aber das macht nichts, ich bin voller Vorfreude auf den neuen Reißverschluss!!!

Ein herzlicher Abschied.

 

Schon im nächsten Ort werde ich von einem Autofahrer angehalten. Er hätte mal ne Frage... Ob er mich wieder buchen möchte? Das wurde ich schon häufiger gefragt. Nein. Er baue gerade auch einen Planwagen für einen Freund oder Verwandten und wollte sich meinen gerne etwas genauer anschauen. Sind die Fenster in der Plane sinnvoll? Muss das Dach so nach vorne gezogen sein? Dies und andere sind seine Fragen. Er bedauert, keinen Fotoapparat zu haben, so nenne den Namen meiner Homepage, dort ist der Planwagen ja mehrfach zu sehen. Es ist ein nettes Gespräch, aber ich habe etwas Zeitdruck, der Weg ist noch weit und wer weiß, wie lange die netten Menschen mit dem Planengeschäft auf mich warten? So erzähle ich kurz mein Reißverschlussproblem und das „Rendevous“ bei Firma Bödeker und entschuldige mich. Ob sein Freund den Planwagen in Warmsen denn mal anschauen könne? Natürlich. Weiter geht es.

Bruno geht wieder flott voran, und plötzlich sehe ich noch einige Kilometer vor Warmsen auf der linken Straßenseite ein großes Schild von der Planenfirma! Hier ist das Büro und das Wohnhaus. Aber ich muss noch weiter.

 

In einem Vorort von Warmsen hält eine Gruppe von Radfahrern vor einem Lebensmittelgeschäft. Ich frage sie, nach Firma Bödeker. Über die Straße und nach 200m auf der linken Seite, ist die Auskunft. Welch Glück, dass ich gefragt habe, und nicht noch die restlichen Kilometer nach Warmsen gefahren bin!! Allerdings scheine ich bei der Beschreibung nicht gut zugehört zu haben, denn ich finde die Firma nicht. Stattdessen treffe ich die Radfahrer wieder. Sie amüsieren sich, dass ich falsch gefahren bin und schicken mich auf den richtigen Weg. Nach wenigen Metern bin ich da und binde Bruno an einen Laternenmast. Ein netter Mensch lässt alle Arbeit stehen und hilft mir sofort, die hintere Plane abzumachen. Außerdem zeigt er mir eine Rasenfläche, auf der ich Bruno grasen lassen kann. Es dauere nicht lang, versichert er mir.

 

 

 

Nur wenige Minuten später, ich habe gerade den Zaun für Bruno fertig und möchte mit Balou Frisbee spielen, da kommt er schon mit der Plane und einem funkelnagelneuen Reißverschluss wieder. In extra stabiler Ausführung, berichtet er mit einem Lächeln, und schnallt die Plane wieder ein. Absolut happy öffne und schließe ich den neuen Reißverschluss einige Male. Er „schnurrt“ nur so – suuuper!! Und ich hatte schon überlegt, ob ich ihn überhaupt irgendwo vor Danzig reparieren lassen kann...

Der nette Mensch nimmt nur den Freundschaftspreis von 15 Euro, macht noch einige Fotos von Bruno und dem Planwagen für seine Tochter und geht zurück an seine Arbeit.

Ich möchte heute nicht mehr so lange fahren, halte schon bald Ausschau nach einem Quartier. Zu wem gehören wohl die schönen mit Holz eingezäunten Wiesen? Eine Dame steigt aus einem Auto, ich frage sie. Ihr Mann könne mir eventuell weiterhelfen. Er ist aber noch nicht zuhause. So unterhalten wir uns, bis er kommt. Ich habe großes Glück, wir dürfen auf eine riesig große Wiese, vier Morgen groß, wie ich später erfahre. Herrn Strobachs beiden Pferde leben hier auch im Winter auf einer sehr großen Fläche der Wiese. Es gibt auch einen schönen Offenstall, der geschützt an einer Baumgruppe steht. Dort hinein gehen die Pferde aber nur sehr selten, auch im Winter kaum, erzählt mir Herr Strobach. Er ist der hiesige Arzt, kennt jeden in der Umgebung und fährt mit seinen beiden schicken braunen Pferden auch Kutsche.

Eine Tagesetappe von hier entfernt kennt Herr Strobach ein sehr schönes Quartier für mich, im Kloster Loccum, und meldet mich telefonisch an. Um meine Route dorthin festzulegen, kommt extra ein Bekannter, der sich auch gut in der Gegend auskennt. Ich bin noch immer im „Niemandsland“ außerhalb meiner Karten. Die Route ist weitgehend festgelegt, und wir fahren sie bis zur Weser sogar noch mit dem Auto ab. Danach sei der Weg einfach zu finden. Balou darf auch mit, obwohl das Auto ganz neu aussieht...

Ich notiere den Weg auf dem Kartenrand, bis wir wieder „in“ der Karte sind und die Wege wie gewohnt markiert werden können.

Ich werde zum Abendessen eingeladen, wir reden noch lange. Es ist einfach wieder ganz unbeschreiblich nett!!! Ich bin überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft.

 

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